Kalte Hände und Füße: Einfach nur unangenehm oder doch ein Warnsignal?

05. Oktober 2020

Mit dem Herbst und erst recht im Winter beginnt für viele, insbesondere Frauen, die Saison der ständig kalten Hände und Füße. Meist ist das zwar unangenehm, aber harmlos. Manchmal jedoch sind eisige Extremitäten ein Hinweis auf ernst zu nehmende Erkrankungen.

Woher kommt das Kältegefühl?

Die Kerntemperatur für den gesunden menschlichen Körper beträgt etwa 37°C. Sinken im Herbst die Außentemperaturen, wird es schwerer, diese Temperatur aufrecht zu erhalten; der Körper muss mit der Wärme haushalten. Vorrang haben dabei das Gehirn sowie der Körperkern mit Herz, Lunge und Nieren. Um diese lebenswichtigen Organe auch bei frostigen Temperaturen mit der nötigen Wärme zu versorgen, werden die Gefäße der Extremitäten verengt und so die Durchblutung reduziert. Das Gefühl kalter Hände und Füße ist eine Folge dieser verminderten Durchblutung.

Im Grunde sind die kalten Füße und Hände also ein Zeichen, dass der Körper sich an die Kälte anzupassen weiß, und deshalb völlig normal – vorausgesetzt, das Kältegefühl tritt auch wirklich nur im Herbst und Winter auf und wird von keinen weiteren Symptomen begleitet.

Was kann man gegen die kalten Hände und Füße tun?

So sinnvoll und gesund diese Reaktion des Herz-Kreislauf-Systems auch ist: Kalte Füße und Hände können sich sehr unangenehm anfühlen. Das gilt vor allem dann, wenn ein heißer Tee sowie warme Handschuhe oder Socken nicht ausreichen, um die Kälteempfindung zu vertreiben.

Neben diesen recht offensichtlichen Gegenmaßnahmen gibt es noch ein paar weitere Tricks: So helfen scharf gewürzte Speisen oder eine große Portion Ingwer im Tee, die Blutgefäße zu erweitern und so auch die Extremitäten besser zu durchbluten. Auch Bewegung hilft, die Durchblutung zu verbessern. Dabei genügen oft schon ein paar gezielte Übungen speziell für Hände und Füße. Und auch wenn man im Herbst oder Winter nicht unbedingt das Bedürfnis danach hat, sollte man lieber noch ein Glas Wasser mehr trinken: Je dünnflüssiger das Blut, desto leichter verteilt es sich im gesamten Körper.

Wer langfristig etwas gegen die kalten Hände und Füße tun möchte, kann versuchen, die Gefäße durch einen schnellen Wechsel von Kälte- und Wärmereizen zu trainieren: Bewährt haben sich neben Besuchen in der Sauna insbesondere Wechselbäder oder -duschen. Außerdem kann es sinnvoll sein, die Ernährung daraufhin zu überprüfen, ob ausreichend Kalium, Kalzium, Magnesium und B-Vitamine enthalten sind: Ein Mangel an diesen Stoffen kann zu Durchblutungsstörungen führen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

In der Regel sind die kalten Füße und Hände zwar harmlos, allerdings können sie auch durchaus ein Anzeichen für eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems sein. Auch verstopfte Arterien behindern nämlich die Durchblutung in den Extremitäten. Wer also nie zu kalten Händen oder Füßen geneigt hat, nun aber hartnäckige Symptome verspürt, sollte eine Arteriosklerose als Ursache vom Arzt ausschließen lassen. Dasselbe gilt für Menschen mit Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, etwa Übergewicht oder Tabakkonsum.

Auch eine mögliche Schilddrüsenunterfunktion sollte untersucht werden, wenn zu den Kälteempfindungen auch noch typische Symptome wie Konzentrationsstörungen, Antriebslosigkeit und depressive Verstimmung kommen. Fühlen sich Hände (Füße sind seltener betroffenen) nicht nur kalt an, sondern verfärben sich auch blass oder bläulich, werden taub oder schmerzen, könnte das Raynaud-Syndrom die Ursache für die Beschwerden sein.

 

Referenzen

Fünfstück, Sibylle (2018). Kalte Füße und Hände: Diese Tipps helfen wirklich. Link
Höhn, Lena (2020). Kalte Hände: Ursachen und was dagegen hilft. Link
TB/ Silke Hamann (2018). Kalte Füße - was tun? Link
Mehner, Kathrin (2018). Kalte Hände - was tun? Link
Mehner, Kathrin (2020). Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Link